Königliches Gefühl: Alles über Gobelinstoffe Beim Gobelin handelt es sich um einen kunstvoll gefertigten Stoff, der meist mit schönen Blüten, Blättern oder anderen Ornamenten durchwirkt ist. Er hat eine lange Tradition, bekam seinen Namen Gobelin jedoch erst durch die Pariser Manufacture des Gobelins. Gobelinstoffe werden aus Garnen in verschiedenen Farben gewebt. Im Unterschied zu anderen Stoffen werden bei ihnen die Schussfäden nicht komplett von einer Seite bis zur anderen durch sämtliche Kettfäden gezogen. Stattdessen verwebt man sie nur dort, wo eine bestimmte Farbe erwünscht ist. Auf diese Weise entstehen Stoffe mit einem mehrfarbigen Muster und in der besonders kunstvollen Ausführung sogar komplette Bilder. Gobelins werden auch Tapisserien und ihre Herstellungstechnik Bildwirkerei genannt. Als Gobelins dürfen streng genommen nur die Produkte aus der Pariser Manufaktur bezeichnet werden. Inzwischen verwenden aber auch andere Hersteller diesen Namen. Nicht zu verwechseln sind Gobelins jedoch mit den Stoffen, bei denen das Muster gestickt wird. Diese heißen in der Fachsprache Petit Point.
Die Pariser Gobelin-Manufaktur gab den Stoffen ihren Namen
Die Gobelin-Manufaktur wurde 1607 in Paris gegründet, 1667 zur Königlichen Tapisserie-Manufaktur ernannt und 1792 vom französischen Staat übernommen. Er leitet die Geschäfte bis heute und sorgt als Ausbildungsstätte für den nötigen Nachwuchs, damit diese Handwerkskunst erhalten bleibt. Den Grundstein für den Erfolg der Manufaktur legten jedoch drei Meister der Bildwirkerei aus den Niederlanden, die man eigens hierfür nach Paris geholt hatte. Dort hatte dieses Handwerk eine lange Tradition, sodass ein entsprechend großer Erfahrungsschatz und die nötigen handwerklichen Fertigkeiten vorhanden waren.
Gobelins können aus ganz unterschiedlichen Garnen bestehen. Hierfür verwendet man sowohl natürliche Fasern wie Baumwolle und Leinen wie auch synthetische Garne. Aufgrund des aufwändigen Verfahrens kommen hierbei aber vor allem hochwertige Garne zum Einsatz. Bei besonders edlen Ausführungen werden sogar Gold- oder Silberfäden eingewirkt. In früheren Zeiten wurden Gobelins von Hand gewebt. Seit Erfindung des Jaquardwebstuhls im Jahr 1805 durch den französischen Weber Joseph-Marie Jacquard ist dies jedoch auch maschinell möglich. Gobelins zählen damit zu den Jacquardstoffen.
Die Verwendung von Gobelinstoffen
Gobelins werden heutzutage vor allem als Bezüge für Stühle, Sessel, Sofas und andere Sitzmöbel genutzt. Sie passen sehr gut zu einer stilvollen Einrichtung und wirken durch ihr eingewebtes Muster sehr edel. Außerdem eignen sich Gobelins zur Herstellung von hochwertigen Tischdecken, kleinen Tischläufern, Kissenbezügen und Vorhängen. Sie sind daher eine gute Möglichkeit, mehrere Elemente im Raum mit dem gleichen Muster zu gestalten. Auch als Wandbehang ist ein Gobelin geeignet.
In früheren Zeiten hatten diese Wandteppiche nicht nur einen dekorativen Zweck, sondern sorgten gleichzeitig für eine bessere Wärmedämmung in den schlecht isolierten Häusern. Heutzutage dient ein Wandbehang aus Gobelin jedoch allein als Wandschmuck und wird oft gerahmt. Modeunternehmen nutzen diese Stoffe außerdem zur Herstellung von Kleidung und Accessoires wie Taschen. Gobelinstoffe können wie andere Textilien genäht und bei der Verwendung als Bezugsstoff auch geklebt, getackert oder genagelt werden. Sie sind durch das besondere Herstellungsverfahren sehr dicht und damit strapazierfähig und von langer Lebensdauer.
Die Pflege und Reinigung von Gobelinstoffen
Grundsätzlich können Gobelinstoffe in der Maschine gewaschen werden. Bei festen Bezügen ist dies jedoch schwerlich möglich. Für ihre Reinigung gibt es im Handel deshalb spezielle Mittel, mit denen sich Flecken verschiedenster Art entfernen lassen. Alte Hausmittel für die Säuberung von Gobelinstoffen sind das Kartoffelmehl, eine aufgeschnittene Kartoffel oder etwas Kartoffelwasser. Kartoffeln und Kartoffelprodukte eignen sich vor allem zur Behandlung von Fettflecken, denn die in ihnen enthaltene Stärke bindet Fette. Wenn Sie Kartoffelmehl zur Entfernung von Fettflecken benutzen möchten, streuen Sie dieses einfach auf den Bezug, arbeiten es leicht ein und bürsten den Stoff vorsichtig ab. Eine aufgeschnittene Kartoffel setzen Sie gezielt an den verschmutzten Stellen ein und reiben mit ihr über den Fettfleck. Die dritte Möglichkeit ist das Kartoffelwasser. Es sollte noch heiß sein, wenn Sie es in den Bezug reiben. Sobald der Stoff wieder trocken ist, können Sie ihn vorsichtig abbürsten. Dann sollte der Fleck nicht mehr zu sehen sein.