Bezugsstoffe für die Renovierung von Möbeln - ein Überblick
Ein altes Möbelstück, bei dem der Stoff inzwischen verschlissen oder ausgeblichen ist, lässt sich mit einem neuen Bezug wieder instand setzen. Hierfür eignen sich viele Stoffe aus natürlichen und synthetischen Fasern sowie das Kunstleder, das in einer hochwertigen Qualität kaum von echtem Leder zu unterscheiden ist.
Bezugsstoffe aus natürlichen und künstlichen Garnen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen.
- Flachgewebe bestehen allein aus Kett- und Schussfäden, die in Längs- und Querrichtung miteinander verwebt werden. Zu dieser Variante gehören zum Beispiel die Stoffe aus Microfaser, Chenille, Jacquard und Damast. Flachgewebe sind zwar grundsätzlich zweidimensional aufgebaut, können durch die Verwendung von Effektgarnen jedoch eine Struktur haben. Für ihre optische Gestaltung verwendet man außerdem gern die Glanzgarne, durch die ein Muster stärker hervortritt.
- Neben den Flachgeweben gibt es die Stoffe, bei denen zusätzliche Fäden in das Gewebe eingesetzt werden. Sie ragen nach Fertigstellung des Stoffes aus dem Gewebe und bilden dadurch einen Flor. Ein typischer Vertreter dieser Gruppe ist der Velours.
Microfaser – dünn, weich und formbeständig
Bei Bezugsstoffen aus Microfaser bestehen die Garne aus extrem feinen Fasern, die sogar dünner als Seide sind. Diese Fasern besitzen eine Feinheit von maximal 1 dtex, das heißt bei einer Länge von 10.000 Metern wiegt eine Microfaser höchstens ein Gramm.
- Microfaserstoffe werden aus synthetischen Materialien wie dem Polyester hergestellt und sind dadurch sehr weich.
- Sie lassen sich sehr gut einfärben und sind deshalb in vielen Farben und Dessins erhältlich.
- Gegenüber anderen Stoffen haben Bezüge aus Microfaser den Vorteil, dass sie sehr schnell trocknen.
- Außerdem sind sie strapazierfähig, atmungsaktiv, unempfindlich gegen Verschmutzungen und fusseln nicht.
- Flecken lassen sich mit einer Bürste oder einem nassen Tuch entfernen.
- Soweit die Bezüge abnehmbar sind, können sie aber auch in der Waschmaschine gewaschen werden. Auf die Verwendung eines Weichspülers muss bei allen Microfaserstoffen jedoch verzichtet werden, denn durch die darin enthaltenen Substanzen verlieren diese Stoffe ihre typischen Eigenschaften.
Zur Gruppe der Microfaserstoffe gehört auch das Alcantara, das vielen Menschen neben der Verwendung als Bezugsstoff für Möbel aus der Mode bekannt ist. Dort wird es für die Herstellung von hochwertigen Mänteln und anderen Kleidungsstücken genutzt.
Chenille – samtig weich und dennoch schwer
Bezugsstoffe aus Chenille besitzen wie die Veloursstoffe eine sehr weiche und samtartige Oberfläche. Auch diese Stoffe sehen an Stellen, auf die das Licht fällt, etwas heller als in beschatteten Bereichen aus. Im Unterschied zum Velours handelt es sich bei Chenille jedoch um ein Flachgewebe. Zusätzliche Fäden, die aus dem Gewebe herausragen, gibt es daher nicht. Trotzdem wirkt ein Bezugsstoff aus Chenille dreidimensional, denn ein typisches Merkmal der Chenillegarne sind die seitlich abstehenden Fasern, die wie ein Flor aussehen. Dadurch haben sie eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Raupe, die im Französischen Chenille heißt und diesen Garnen ihren Namen gab.
Jacquard, Gobelin und Damast - edel und geschmackvoll
Auch viele andere natürliche und synthetische Garne wie Leinen und Polyester eignen sich für die Herstellung eines Flachgewebes, also eines Stoffes ohne Flor. Typische Flachgewebe sind zum Beispiel die Jacquardstoffe. Die Jacquardtechnik wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Joseph-Marie Jacquard erfunden. Sie ermöglichte erstmals die industrielle Fertigung von sehr komplexen Mustern in mehreren Farben. Ein sehr edles Aussehen bekommen diese Stoffe, wenn für die Muster gold- oder silberfarbene Garne verwendet werden. Diese Stoffe finden sich im Handel unter der Bezeichnung Brokat. Auch der Gobelin, der auf die mittelalterliche Bildwirkerei zurückgeht, zählt zu den Jacquardstoffen. Er wird gern mit Ornamenten, Blumen- und Blattmustern versehen und passt sehr gut zu klassischen Sitzmöbeln und Stühlen mit einer festen Polsterung.
Ein weiteres beliebtes Flachgewebe ist der Damast, der zum Beispiel für Biedermeiermöbel genutzt wird. Für diesen Zweck wird er meist mit dem typischen Streifendessin und einem Blümchenmuster versehen. Damaststoffe werden in der Regel aus besonders hochwertigen Garnen hergestellt. Hierbei handelt es sich oft um glatte und glänzende Materialien, die bei entsprechendem Lichteinfall einen schönen Effekt ergeben. Damaststoffe können ein- oder mehrfarbig sein, wobei auch in die unifarbenen Stoffe ein Muster eingearbeitet sein kann. Diese Variante ist neben der Verwendung als Bezugsstoff für Sessel, Sofas und Stühle als Bett- und Tischwäsche sehr beliebt. Unsere Biedermeier Möbelstoffauswahl finden Sie im Onlineshop von Polstereibedarf-online.
Velours - samtig und strapazierfähig
Velours ist die französische Bezeichnung für Samt. Mit diesem Namen wird schon eines der Hauptmerkmale, nämlich die Weichheit und die samtartige Oberfläche dieser Stoffe zum Ausdruck gebracht. Ein weiteres typisches Merkmal eines Veloursstoffes ist die Tatsache, dass seine Farbe abhängig vom Lichteinfall an einigen Stellen etwas heller, an anderen Stellen etwas dunkler erscheint.Bei Veloursstoffen werden zusätzliche Garne in das Grundgewebe aus den im rechten Winkel verwebten Fäden eingesetzt. Diese ragen aus dem Gewebe und bilden dadurch einen weichen Flor. Bezugsstoffe aus Velours sind sehr strapazierfähig und eignen sich dadurch auch für Möbel, die beim Gebrauch stark beansprucht werden.
Kunstleder - belast- und dehnbar
Kunstleder ist heutzutage nur noch schwerlich von echtem Leder zu unterscheiden und selbst der typische Ledergeruch lässt sich inzwischen künstlich herstellen. Bei diesen Bezugsstoffen besteht die oberste Schicht aus einem Kunststoff wie Polyurethan oder PVC, der mit einer lederähnlichen Struktur versehen wird. Als Trägermaterial dient ein Stoffgewebe, das aus natürlichen oder synthetischen Materialien hergestellt wird. Kunstleder ist in der Regel günstiger als echtes Leder, aber ebenso robust und haltbar. Es lässt sich leicht reinigen und wird außerdem häufig mit einer Imprägnierung versehen, um es vor Schmutz und Beschädigungen zu schützen. Bezugsstoffe aus Kunstleder sind unterschiedlich stark dehnbar. Diese Dehnbarkeit ergibt sich vor allem durch das Gewebe, das als Trägermaterial dient. Sehr dehnbares Kunstleder wird vor allem für Möbelstücke mit Rundungen und Kanten genutzt, für größere Möbelstücke wie Sofas sind dagegen auch die weniger dehnbaren Bezugsstoffe gut geeignet. In vielen Fällen kann das Material aber auch mit einem Heißluftfön erhitzt werden, um es an den entscheidenden Stellen dehnbarer zu machen und in die richtige Position zu ziehen.Hierbei ist allerdings ein wenig Vorsicht geboten. Durch zu starke Hitze können auf dem Material Brandflecken entstehen, die sich nicht mehr entfernen lassen. Kunstleder kann getackert, genagelt und geklebt, wie jeder andere Bezugsstoff aber auch genäht werden.
Bezugsstoffe für besondere Anwendungen
Bezugsstoffe können leicht ausbleichen, wenn sie dauerhaft der Sonne ausgesetzt sind. Aus diesem Grund gibt es zum Polstern der Möbel auf der Terrasse spezielle Stoffe mit einem UV-Schutz. Sie sind außerdem wasser- und schmutzabweisend und dadurch sehr pflegeleicht. Stoffe, die sich für die Verwendung im Freien eignen, werden meist aus synthetischen Fasern wie dem Polypropylen hergestellt. Es lässt sich gut einfärben, deshalb gibt es diese Stoffe in vielen Farben und in gestreiften oder anders gemusterten Ausführungen. Weitere besondere Bezugsstoffe sind für Autos, Wohnwagen und andere Fahrzeuge erhältlich. Diese Stoffe zeichnen sich vor allem durch eine schwere Entflammbarkeit aus und sind sehr robust. Mit ihnen können nicht nur die Sitze im Fahrzeug, sondern auch die Seiten, der Himmel und die Innenwände des Kofferraums verkleidet werden. Hierfür eignen sich verschiedene Polsterstoffe und das Kunstleder.
Bildquelle: © polstereibedarf-online
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