Samtige Textilien sind schön anzusehen und fühlen sich auf der Haut wunderbar weich an. Doch was charakterisiert Samt eigentlich genau? Dieser Beitrag liefert Ihnen eine präzise Samt-Definition mit allerhand ergänzenden Infos über die Geschichte, die Herstellung und die wichtigsten Eigenschaften des Materials, das so sanft anmutet und doch so robust ist.
Wie ist Samt definiert?
Samt definiert sich als sehr edles und weiches Gewebe mit einem oberflächlichen und einem zusätzlich eingewebten Fadenflor. Früher diente vorwiegend Seide als Ausgangsstoff, heute kommen hauptsächlich Baumwolle und Chemieseide zum Einsatz.
Es ist herausfordernd, das Material zu Textilien zu verarbeiten. Doch für die haptisch und optisch einzigartigen Ergebnisse lohnt es sich, die Herausforderung anzunehmen.
Der altertümliche Begriff für Samt lautet 'Sammt' oder 'Sammet', der wiederum vom griechischen Wort 'hexamitos' abstammt, das im Deutschen so viel heißt wie "sechsfädig".
Unsere Samtstoffe sind überwiegend Wirkvelours. Dieser ist in einer Rascheltechnik hergestellter besonders fester und dehnbarer Velourstoff, der weitaus strapazierfähigerer ist als ein herkömmlicher Velours.
Dadurch ist er auch nicht so empfindlich gegen Sitzspiegel oder Gebrauchslüster. Die Maschen des Flors sind untrennbar im Stoff verankert und sorgen für beste Pflegeeigenschaften und Strapazierfähigkeit.
Da Wirkvelours gleichzeitig die samtigen Eigenschaften von Velours hat, ist der Stoff robust und optisch ansprechend zugleich.
Die Geschichte des speziellen Stoffs
Samt hat eine jahrhundertealte Tradition und erlebt seit einigen Jahren so etwas wie eine Renaissance. Die Ursprünge der Fertigung des speziellen Stoffs reichen bis ins frühe 14. Jahrhundert zurück. Auf europäischem Boden machte Italien den Anfang. Um 1470 gab es allein in Mailand an die 15.000 Samtweber.
Im späten 16. Jahrhundert erreichte das Handwerk der Samtweberei dann England. Dort entstanden bedruckter Baumwollsamt und Cordsamt. Im 17. Jahrhundert fasste die Samtproduktion auch in Frankreich Fuß. Die Niederlande und Deutschland stiegen im 18. Jahrhundert ins Samtgewe(r)be ein.
Während der klassische Seidensamt aus vergangenen Jahrhunderten den Adeligen und Reichen vorbehalten war, sind die samtenen Textilien von heute breiten Schichten der Bevölkerung zugänglich.
Wissenswertes zur Herstellung von Samt
Die Herstellung von Samt ist aufwändig. Zwei Gewebeschichten bilden die Basis, sprich das Grundgewebe. Dazwischen verwebt der jeweilige Samtweber einen zweiten Kett- oder Schussfaden zu Schlaufen. Letztere durchtrennt er zum Schluss in der Mitte. Das Ergebnis sind zwei buchstäblich samtweiche Stoffbahnen, die das Samtgewebe definieren.
Wirksamt wird industriell produziert. Mit Hilfe einer so genannten Wirkmaschine werden aus Fäden Schlingen gebildet. Diese Fadenschlingen werden Maschen genannt - daher auch der Name Maschenware, die grundsätzlich durch sich kreuzende Kett- und Schussfäden produziert wird. Die unterschiedlichen Arten, wie sie verkreuzt werden, nennt man Bindungen. Auf Grund von unterschiedlichen Herstellungstechniken wird bei Maschenware zwischen Kulier- und Kettenwirkware unterschieden. Als Fäden eignen sich Wolle oder Garne verschiedenster Stärke.
Diese Arten von Samt gibt es
Für Ihre Arbeiten stehen Ihnen verschiedene Samt-Arten zur Wahl. Grundsätzlich gilt es zwischen Kettsamt/Schusssamt und Wirksamt zu unterscheiden. Die Begriffe beziehen sich auf das angewendete Fadensystem zur Einarbeitung des Flors.
Pannesamt, auch als Spiegelsamt bezeichnet, ist sehr beliebt, um elegante Kleidungsstücke herzustellen. Dies liegt vor allem am speziellen Glanz des Materials. Besonders edel ist Samtbrokat, nicht zuletzt dank der eingewebten Gold- und Silberfäden.
Cordsamt zeichnet sich durch die Längsrippen aus, die eine Streifenwirkung erzielen. Diese kommt daher, dass lediglich die Schussfäden einen Flor bilden. Flocksamt ist in Wahrheit ein Gewebe mit aufgeklebten Faserflocken, die echten Samt nur imitieren.
Die wichtigsten Eigenschaften von Samt
Hier die wichtigsten Samt-Eigenschaften im Überblick:
- weiche Haptik
- schimmernder Glanz
- langlebiges Gewebe
Je nach Ausgangsmaterial kommen noch spezifische Merkmale hinzu. So begeistert etwa klassischer Seidensamt mit seinem leichten, weichen Fall und der stark schimmernden Oberfläche. Aus Viskose und anderen Synthetikfasern hergestellter Samt hat sehr ähnliche Charakteristika. Samttextilien aus Baumwolle tanzen etwas aus der Reihe. Sie fallen typischerweise schwerer und präsentieren sich ein wenig härter und robuster.
Auch die Strichrichtung, die sich im Zuge der Verarbeitung ergibt, wirkt sich auf die Optik und Haptik des Samtstoffe aus. Das heißt, dass dieser mit dem Strich anders aussieht und sich anders anfühlt als gegen Strich. Mit dem Strich legen sich die Fasern widerstandslos, gegen den Strich sträuben sie sich.
Aus Samt feine Textilien herstellen
Samt ist ein relativ schweres und langlebiges Gewebe, das sich über seine weiche Haptik und schimmernde Optik definiert. Insbesondere damenhafte Kleider oder auch anschmiegsame Zweiteiler lassen sich aus Samt fertigen. Kissen- und Bettbezüge aus Samt wirken edel und sind zudem sehr strapazierfähig. Aus dem Material stellen Sie Textilien her, die sich wahrlich sehen und fühlen lassen können.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Velours-Samt oder Samt-Velours?
"Velours" ist an sich einfach das französische Wort für Samt. Hierzulande hat es jedoch die übergeordnete Bedeutung, ein extra weicher Stoff zu sein. Als Velours-Samt oder Samt-Velours ist Samtgewebe mit einer Florhöhe jenseits der Millimeter-Marke gemeint.
Was kann ich aus Samt herstellen?
Aus Samt können Sie verschiedene Textilien herstellen. Das mögliche Spektrum reicht von Möbelstoffen über Bettwäsche bis hin zu Blusen und anderen Kleidungsstücken.
Welche Nähmaschinennadel soll ich für Samt nutzen?
Um Samt zu nähen, setzen Sie am besten eine feine Nadel mit Stärke 70 oder 80 in Ihre Nähmaschine ein.
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