Wissenswertes

Sattler und Polsterer - Traditionsreiche Berufe mit Zukunft

von Redaktion - 26 May, 2015

Ein Sattler bei der Arbeit

Polsterer - ein Beruf mit Gemütlichkeits-Faktor

Allein schon das Wort "Polsterung" lässt einen weich werden. Polsterer machen das Leben gemütlicher. Ganz konkret: Ein Polsterer fertigt Polstermöbel und Matratzen. Dieser Beruf ist jahrhundertealt, doch nicht so alt, wie es mancher glauben könnte. Erst im 16.-17. Jh. sind die ersten Polstermöbel, wie sie heute bekannt sind, entstanden. Davor bediente sich die Menschheit der weichen Stoffe oder Felle, um die Sitzgelegenheit auszupolstern. Der Polsterer von heute kann oft nicht nur polstern und beherrscht außerdem zahlreiche Polstertechniken.

Ein Polsterer kann auch gleichzeitig Raumausstatter sein. Die Raumausstatter dekorieren Räume, verlegen Bodenbeläge oder z.B. montieren diverse Licht- bzw. Sonnenschutzanlagen. Polsterer sind heute gefragt, und zwar sowohl in den Möbelfabriken, die sich auf die Serienfertigung von Polstermöbeln spezialisieren, als auch in den kleinen Handwerksbetrieben, die gepolsterte Sofas oder Stühle individuell auf Kundenwunsch herstellen. Kommt einem Industriemeister im Bereich Polstern überwiegend die Aufgabe zu, die Arbeit von Anlagen und technisch ausgereiften Maschinen zu überwachen sowie die Qualitätskontrolle durchzuführen, fertigen die Polsterer in einer Werkstatt Polstermöbel vorwiegend in Handarbeit. Mehr noch, ein Polsterer kann ein antikes oder einfach nur altes Möbelstück renovieren und die Polsterung erneuern. Dabei greift der Meister auf die bewährten Techniken zurück. Es werden nicht nur die Sitze und Rückenlehnen, sondern auch die Armlehnen neu gepolstert und bezogen.



PolsterwerkzeugPolstertechniken und Werkzeug

Ohne hier auf Einzelheiten und Geheimnisse des Polster-Handwerks einzugehen, soll erwähnt werden, dass das Grundgerüst einer Polsterung entweder Schaumstoff oder Stahlfedern bilden. Auf den Polstergurten, die auf dem Gestell mit Nägeln gespannt werden, platziert der Polsterer Sprungfedern oder ein speziell zugeschnittenes Stück Schaumstoff. Darauf werden Polsterstoffe wie Afrik, Polsterwatte, Baumwollnessel angebracht. Zualleroberst kommt der Bezugsstoff, der mit Ziernägeln am Gestell befestigt oder z.B. festgetackert wird. Dem Polsterer stehen Möbelstoffe in unterschiedlichen Dessins zur Verfügung. Ein Polsterer, der sein Handwerk auf eine traditionelle Art und Weise ausübt, braucht neben dem Polsterhammer auch Gurtspanner, Geißfuß, mehrere Arten von Scheren, Messer, Zangen und auch Schraubenzieher.



Sattler - ein Beruf mit vielen Gesichtern

Der Beruf eines Sattlers durfte um Einiges älter, als der eines Polsterers sein, denn die ersten Satteln, bzw. Packsättel, gab es bereits im alten Griechenland und bei den Kelten. Im Laufe der Jahrtausende hat sich das Berufsbild des Sattlers stark gewandelt. Es sind drei Haupt-Fachrichtungen entstanden, von denen nur eine - Reitsportsattelei - dem Profil des "alten" Sattlers entspricht. Ein Reitsportsattler fertigt nämlich Geschirre und Sattel sowie sonstige Artikel aus dem Bereich Reitsport. Sattler im Fachbereich Feintäschnerei stellen neben den Taschen auch Kleinlederwaren her, dieser Beruf hat insofern mit dem Beruf eines Täschners viel Gemeinsames.

Doch auch einige Sattler können polstern, nur fertigen sie keine Polstermöbel an, sondern sorgen für mehr Komfort im Fahrzeug. Die Fahrzeugsattler stellen gepolsterte, ergonomische Autositze her, befassen sich aber auch mit den Planen für Lkws und Cabrio-Verdecken. Bei den Polsterung von Fahrzeugsitzen verwenden die Sattler die gleichen Polsterstoffe wie die Polsterer. Der Bezugsstoff für einen Autositz ist meist Leder oder Kunstleder, aber auch robuste und dekorative Möbelstoffe können zum Einsatz kommen. Alle Sattler sind imstande, nicht nur Neuware zu produzieren, sondern auch Reparatur-Arbeiten an Satteln, Autositze mit Autostoffen zu beziehen oder Leder- bzw. Textiltaschen durchzuführen.



PolstererWas macht eigentlich ein Riemer?

Es gibt eine Reihe verwandter Berufe, deren Profil sich mit dem des Polsterers und Sattlers überschneiden. Ein Sattler kann auch ein Täschner sein, er kann aber auch die Aufgaben eines Riemers übernehmen und Gürtel und Riemen fertigen. Ein Schuster arbeitet wie der Sattler meist mit Leder, aber auch mit Textilien. Er fertigt und repariert Schuhwerk.



Polsterer und Sattler werden - Aber wie?

Inspiriert von den eleganten Polstergarnituren oder schicken Autositzen, kann ein junger Mensch seine Ausbildung zum Polsterer oder z.B. Fahrzeugsattler in Angriff nehmen. Die Ausbildung verläuft nach dem dualen System: Neben den Unterrichtsblocks an einer Gewerbe- oder Berufsschule wird intensiv in einem Industrie- oder Handwerksbetrieb bearbeitet. Nach drei Jahren bekommt der angehende Polsterer oder Sattler den Gesellenbrief und kann sich seinem/ihrem Traumberuf widmen.